TSV Rethen eröffnet sanierte Tennisanlage

Künftig ist auch Rollstuhltennis möglich / Verein hat am Erbenholz 130 000 Euro investiert

Von Daniel Junker

Laatzen. „Wir haben jetzt eine der modernsten Tennisanlagen weit und breit in der Region“, sagt Christian Baumann. Die Freude ist dem Abteilungsleiter des TSV Rethen deutlich anzusehen. Seit 2018 wurde die Umgestaltung dreier ehemaliger Sandplätze am Erbenholz geplant, am Freitag feierte der Verein offiziell die Eröffnung.

Die Plätze sind mit pflegeleichtem Belag und Flutlicht ausgestattet. „Ich kenne in der Region keinen anderen Verein mit drei Flutlichtplätzen“, sagt Baumann. Die Anlage biete den Mitgliedern deutlich bessere Spiel- und Trainingsbedingungen, weshalb der TSV auch auf neue Mitglieder hofft. Zwar sei die Zahl der Tennisspieler mit 160 aktiven und 20 passiven seit Jahren konstant. Der Verein wolle aber auch für die Zukunft gerüstet sein.

Etwas mehr als ein Drittel der Modernisierungskosten von insgesamt 130 000 Euro stammt aus Fördermitteln, vom Bundesinnenministerium (38 000 Euro), von der Stadt Laatzen (12 000 Euro) und Toto-Lotto (1200 Euro). Zusätzlich zu den Rücklagen von 18 000 Euro habe der Verein noch 60 000 Euro aus eigener Kraft aufbringen müssen, so Baumann: über Privatdarlehen. „Es wäre nicht gegangen, neben dem Darlehen für unsere Gymnastikhalle auch noch eins für die Tennisplätze zu stemmen“, betont Hannelore Flebbe. Die TSV-Vorsitzende und der Abteilungsleiter dankten den Mitgliedern für ihre Unterstützung.

Plätze sind pflegeleicht

Ausgebaut wurden die Plätze vom 11. bis zum 23. Mai von einer Fachfirma, berichtet Baumann. Die Oberfläche besteht aus einem neuartigen Granulat mit grob gemahlenen Ziegelsteinen, die vor Ort mit einem Bindemittel verklebt wurden. Aufgrund der Beschaffenheit müsse der Platz nicht mehr bewässert werden, so Baumann. „Wir sparen 4000 Euro pro Jahr. Damit ist der Platz in zehn Jahren finanziert. Er trägt sich also von selbst.“

Bereits im April wurden die vier Flutlichtmasten mit sogenannten Steelroots installiert. Die in die Erde eingelassenen Elemente sind einer Baumwurzel nachempfunden. „Die Erde wird ausgehoben und nach dem Einsetzen der Masten wieder aufgefüllt“, berichtet Baumann. Dies sei ebenso standfest, aber nachhaltiger als die übliche Variante. „Wir hinterlassen den nachfolgenden Generationen keinen Beton in der Erde.“ Das Verfahren ist auch schnell: Binnen eines Tages wurden drei Masten gesetzt. Der Standort des vierten musste kurzfristig verändert werden, weil an der ursprünglich vorgesehenen Stelle eine Starkstromleitung liegt.

Auf der Anlage ist nun auch Rollstuhltennis möglich. Im Zuge der Modernisierung wurde ein Teil des Sanitärbereichs der Damen für 2000 Euro zur rollstuhlgerechten Gemeinschaftstoilette umgebaut. Zwar gebe es beim TSV noch niemanden im Rollstuhl, der Verein wolle Rollstuhlsport aber generell ermöglichen. Bürgermeister Jürgen Köhne dankte dem Club für sein Bemühen um die Inklusion.

Die am Freitag ebenfalls anwesende Vorsitzende der Rollstuhl-Sportgemeinschaft Hannover, Meike Lüder-Zinke, signalisierte Kooperationsbereitschaft. Rollstuhltennis werde zudem nicht nur von gehbehinderten Sportlern gespielt, sagte sie. „Man kann damit auch diejenigen abholen, die zum Beispiel Knie- oder Kreislaufprobleme haben.“

Quellenangabe: Laatzen/Sarstedt vom 09.06.2020, Seite 1

Vereinsartikel:

Neue Tennisplätze des TSV Rethen sind fertig – dank großem Einsatz von Christian Baumann